Ich war gerade mit meinem Sohn unterwegs zur Zeugniskonferenz. Als Klassensprecher muß er da ja hin (das gab´s bei uns damals auch nicht. Da hast du dein Zeugnis gekommen und gut, und heute.....). Papafahrdienst mit dem twingo. Die Dicke ist ja noch im Winterschlaf, das ist auch gut so, angesichts der Ereignisse, die ich nun wiedergeben möchte: Vom Parkplatz der Schule hatte ich einen recht guten Blick auf die vereiste, mit Schneeresten zur Buckelpiste mutierte Strasse. Ein furchtloser Reiter, ein Kämpfer und Streiter bahnte sich seinen Weg mit einem China 50er durch die winterliche Landschaft. Das an sich wäre schon bemerkenswert gewesen, aber nun kommt die Kür, im wahrsten Sinne des Wortes: Sein Vorderrädchen glitt elegant in der B-Note von einer Schneekante ab und brachte unseren Reiter ins Straucheln. Mit beiden Füßen auf ca. ohrenhöhe pendelte er nun von einer Seite dieser Mini-Bobbahn zur anderen. Sicher vier oder fünf mal. Ich habe bei jeder neuen Kursänderung mit einem Vollverlust der Bodenhaftung gerechnet und mir schon überlegt, wie ich dem Mann (das kann nur ein Mann gewesen sein. Frauen machen solchen Blödsinn einfach nicht) denn, nachdem er nun entgültig zum Liegen gekommen wäre, hätte zu Hilfe eilen können. Zur Erinnerung: Die Straße ist da echt sauglatt und so gut bin ich bei dem Wetter auch nicht auf den Füßen. Das Unvermeidliche blieb wider aller Erwartungen aus. Er hielt sich im Sattel und konnte sein Projektiel irgendwie zum stehen bringen. Ich atmete auf, er atmete auf und nun, so dachte ich, würde er die restlichen 100m bis zur Hauptstrasse den Fußweg nutzen. Geschoben oder gefahren, egal. Ich hätt´s nach dem Stunt gemacht. Was passiert? Er schließt todesmutig im sicheren Angesicht der Gefahr sein Visier und fährt in dieser Eisröhre weiter. Den Stunt von gerade eben wiederholte er noch ein mal und fuhr dann, vermutlich fröhlich pfeifend, weiter in Richtung Hauptstrasse. Im Winter Zweirad fahren ist nicht wirklich lustig und ist unbedingt zu vermeiden, wenn den eben möglich. Wie Beratungs- und Erfahrungsresistent muß der junge Mann denn gewesen sein, um den gleichen Mist gleich zwei mal zu machen? Wenn mir das passiert wäre, ich hätt´ in die "Böx" geballert und wären ganz, ganz vorsichtig heim gefahren und hätte meine Leibwäsche gewechselt und der fährt einfach weiter.
Frage: Bin ich ein Schisser, der einfach ein Erfahrung eines gebrochenen Beines oder so nicht durchleben möchte, oder hatte der Roller-Ritter heute einfach ein Rad ab?
Meinungen, insbesondere zum Fahren im Winter bei echtem Dreckwetter (Glatteis, Schnee und sonn´ Scheiß) wären interessant.
Ggandalph
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